Spiegelreflex-Kameras oder Camcorder als Webcam: Atem Mini (Pro) und Elgato Camlink

USB-Webcams sind zum Großteil qualitativ nicht so gut wie z. B. ältere Filmkameras, Spiegelreflex-Kameras oder auch moderne Mobiltelefone. In diesem Artikel will ich ein paar Wege zeigen, wie jede/r einfach das eigene Videosignal drastisch aufwerten kann.

Fuji XT 30 mit Blackmagic Camera Assist

Das Prinzip bei allen in diesem Artikel vorgestellten Lösungen: Eine hochwertige Kamera mit HDMI-Ausgang wird über einen USB-HDMI-Wandler mit dem Rechner verbunden. Der Rechner sieht nur, dass eine Webcam verbunden ist und kann das Signal verarbeiten. Mit so einer Lösung lassen sich sogar alte Camcorder mit Bandaufzeichnung noch als Webcam nutzen, ein iPad oder ein Telefon als Einspiel-Signal verwenden, ein zweiter Rechner anschließen – der Fantasie sind hier keine Grenzen gesetzt.

Natürlich gibt es für jede Preisklasse hier Angebote – ich habe hier einmal die “Mainstream-Geräte” ausgewählt – die funktionieren mit quasi beliebiger Hardware und sind technologisch gut “abgehangen”.

Direkter Anschluss von Spiegelreflex-Kameras

Screenshot: Kompatible Canon-Kameras

Am einfachsten ist es für Besitzer gewisser Spiegelreflex-Kameras von Canon oder Fuji – die Hersteller haben Software entwickelt, mit der ein direkter Betrieb per USB als Webcam möglich ist – ggf. muss lediglich die Firmware ein Update bekommen, dann steht einer guten Bildqualität nichts mehr im Wege.

Kostengünstig: Elgato CamLink (aktuell ca. 130 Euro, gebraucht günstiger)

Elgato Camlink 4k – Herstellerfoto

Wie schon in anderen Artikeln erwähnt: Es lohnt sich, bei den Gamern und YouTubern zu lernen – hier ist Elgato seit einigen ein beliebter Hersteller, der Lösungen für das (semi-)professionelle Streamen kostengünstig anbietet. Der Elgato CamLink USB-HDMI-Wandler kostet zum Zeitpunkt des Schreibens des Artikels rund 130 Euro, pre-corona gab es gebrauchte Modelle für ca. 80 Euro, in der Corona-Hochzeit kosteten die Sticks teilweise bis zu 400 Euro.

Die Verwendung ist denkbar einfach: Einfach ein passendes HDMI-Kabel mit dem einen Ende in die Kamera oder das iPad stecken, das andere Ende an den CamLink, USB in den Rechner stöpseln, fertig. Die Kamera erscheint dann in Skype, Zoom und co als CamLink 4k und kann einfach ausgewählt werden.

Ich nutze z. B. ein älteres iPad (dann zusammen mit dem Apple Lightning Digital AV Adapter) als zusätzliches Bildsignal, um in Workshops z. B. Freihandzeichnungen mit ins Seminar einzubauen, außerdem habe ich eine chinesische Billig-Kopie einer GoPro-Kamera, die ich für weitwinklige Einstellungen (beispielsweise zum Erklären meines Setups) nutzen kann. Mit etwas Übung ist auch ein Wechsel der diversen Kameras in Kombination mit der internen Webcam des Notebooks möglich. Die Bildqualität ist dann natürlich schwankend und das Umstöpseln resultiert in unschönen Schwarzblenden in der Videokonferenz.

Teurer: Blackmagic Atem Mini bzw. Atem Mini Pro (ca. 340-700 Euro)

Der kleinere Atem Mini – die Pro-Variante kann noch direkt aufzeichnen. (Herstellerfoto)

Professioneller und teurer geht es natürlich immer. Blackmagic ist Anbieter von kostengünstigen Broadcast-Speziallösungen – und einige der Produkte sind auch für willige “Prosumenten” durchaus bezahlbar. Der Atem Mini (bzw. der Atem Mini Pro) ist für mich ein kleiner Geheimtipp für alle, die professionell mehrere Kameras und Bildsignalen verwenden wollen und beispielsweise eine Live-Mischung von Sendungen auf YouTube und co realisieren wollen. Die Funktionsweise ist ähnlich der CamLink-Lösung, der Atem Mini verbindet sich als Webcam über eine USB-C-Schnittstelle mit dem Rechner. Allerdings ermöglicht er, gleichzeitig 4 Bildsignale per HDMI anzuschließen und flexibel zwischen diesen hin- und herzuschalten.

Weitere Funktionalitäten der Geräte: Chroma-Keying (Greenscreen-Szenarien), Untertitel, Logoeinblendungen, Weiß/Schwarzblenden usw. – im Grunde ist das Gerät ein kleines flexibles Sendestudio. Mein Setup ist wie folgt: auf Kanal 1 ist die Spiegelreflex-Kamera, Kanal 2 die Action-Cam oder eine Obersicht-Kamera, Kanal 3 das iPad, Kanal 4 ein weiterer Rechner, ggf. in Kombination mit einem größeren Bildschirm im Hintergrund. Mehr kann ein TV-Studio auch nicht.

Desweiteren kann ich mit dem Atem Bild-in-Bild-Szenarien umsetzen – meine Präsentation ist groß zu sehen, meine Miniatur-Kamera-Ansicht kann ich flexibel irgendwo auf dem Hauptschirm platzieren.

Was ich bisher noch nicht nutze: Es ist problemlos möglich, das Mischpult fernzusteuern, wenn es über ein Netzwerkkabel im gleichen WLAN wie mein Rechner eingebunden ist – das ist vermutlich für die Zielgruppe dieser Website nur marginal relevant, ermöglicht aber vielfältige weitere Szenarien.

Mini und Pro-Variante unterscheiden sich hauptsächlich in der Streaming-Funktionalität – die Pro-Variante läßt sich so konfigureren, dass ohne Rechner-Einsatz live auf Twitch, YouTube und co gestreamt werden kann und ermöglicht ein direktes Aufzeichnen auf ein USB-C-Medium – für die typischen Anwendungsfälle sollte also die Standard-Variante komplett ausreichend dimensioniert sein.

Zubehör: Kontroll-Monitor (40-1000 Euro)

Wer mit dem Gedanken spielt, sich so ein Setup aufzubauen: Für 40-100 Euro gibt es Mini-Full-HD-Monitore (5-7 Zoll), die per Mikro-USB-Port mit Strom versorgt werden und die man als Vorschau-Monitor nutzen kann – so sieht man vor dem Umschalten, welches Signal an welchem Port anliegt.

USB-betriebener Mini-Monitor (eigentlich für den Raspberry Pi, aber auch wunderbar als Vorschau/Mischmonitor nutzbar.

Auch hier gibt es die Luxus-Version: Ich habe aktuell einen 5-Zoll Blackmagic Video Assist (in der Full-HD-Version gibt es die mitunter gebraucht etwas günstiger als die aktuelle 4k-Version, meiner hat gebraucht ca. 200 Euro gekostet) im Einsatz. Vorteile: Sie sind im Gegensatz zu der günstigen Variante farbechter, es gibt einen Audioausgang für’s Ton-Monitoring und als tolles Feature: Das Sendesignal läßt sich direkt von dort als hochauflösendes Video/Tonsignal direkt auf eine SD-Karte aufzeichnen. (Achtung dabei: Nicht alle SD-Karten funktionieren, da muss man ein wenig ausprobieren – diese hier gehen). So ist z. B. eine Redundanz-Aufzeichnung bzw. ein Aufzeichnen auch ohne die Zoom-Aufzeichnungs-Funktion realisierbar.

Teuer, aber gut: die 4k-Variante des Blackmagic Camera-Assist mit Aufzeichnungsfunktion.

Achtung: Der Atem Mini und ein Macbook Air (2018) funktionieren eingeschränkt zusammen – da die Grafikkarte relativ klein dimensioniert ist, kommt es zu Rucklern bzw. Versatz von Bild und Ton, wenn eine neuere Spiegelreflex-Kamera angeschlossen ist. Abhilfe kann hier schaffen, die Auflösung des Bildsignals auf 720p anstelle von FullHD oder 4K zu stellen – das Bild wird immer noch deutlich besser sein als jede Webcam. Leider gibt es an meiner Fuji XT-30 nur Full-HD als niedrigste Auflösung, sodass die Kombi dieser drei Geräte nicht funktioniert. Mit meinem Macbook Pro von 2016 gibt es aber keine Probleme. Abhilfe könnte hier für schwächere Geräte eine externe Grafikkarte liefern, z. B. die eGPU von Blackmagic – allerdings wird die nicht mehr weiter hergestellt und ich habe keinerlei Erfahrungswerte.

mmhmm – noch Beta, aber: Alles ohne Hardware?

Ganz ohne große Hardware-Konfiguration verspricht die Software mmhmm, all die obigen Szenarien (und noch viel mehr) lösen zu können – das Werbe-Video vom CEO sieht extrem vielversprechend aus:

Phil Libin – Ex-CEO von Evernote startet mit dem Newsroom-Look für Zoom.

Bisher sind allerdings erst 10000 Nutzer für die Beta freigeschaltet. Wer ihn nicht kennt: Phil Libin ist der Ex-CEO von Evernote – könnte sehr spannend werden. Allerdings berichten die ersten Beta-Nutzer (u. a. Volker) von extremen Prozessor-Hunger, wer sich gerade ein aktuelles Macbook Pro oder vergleichbare Power gegönnt hat, könnte damit sehr glücklich werden.

Als Open Source Software-Alternative kann auch OBS Studio dienen – dazu gibt es bald mal einen Extra-Beitrag.

Wie immer: Dieser Artikel erhebt keinerlei Anspruch auf Vollständigkeit, alle o. g. Produkte habe ich selbst hier im Einsatz und kann aus erster Hand berichten – aber: Es gibt für alles alternative Produkte, die die gleiche Funktionalität bieten. Sollte in der Leserschaft noch wer weitere funktionierende Geräte kennen: Gern einen kurzen Hinweis an mich.

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Musik in Zoom-Meetings (1x teuer, 1x mittel, 1x günstig)

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Bild von Jörg Felix auf Pixabay

Das Einspielen von Musik in Video-Meetings (zum Ankommen, Soundcheck oder einfach nur zum Auflockern) war in den vergangenen Monaten bei unseren Workshops, Vorträgen und Webinaren immer wieder ein Überraschungs-Erfolg. Nach jedem Seminar fragt eigentlich immer jemand nach dem notwendigen Equipment für so etwas – deswegen hier mal ein entsprechender Artikel dazu.

“Wunschlos glücklich”-Setup: Rodecaster Pro

Rodecaster Pro

Ich persönlich nutze als externe Soundkarte, Mischpult, Einspieler und Podcast-Studio einen Rodecaster Pro, bei dem ich 4 Mikrofon-Eingänge, Line-In, Bluetooth, Klangeffekte und vieles andere realisieren kann – das Pult schließe ich einfach über ein USB-C-Kabel an mein Macbook und kann es so als externe Soundkarte nutzen. Hier ist dann der Line-In-Anschluss mein präferierter Weg, über ein iPad oder das Telefon mit Klinkenkabel flexibel Töne in mein Audiosignal zu mixen. Die Regler für die einzelnen Kanäle lassen sich über ausreichend lange Regelwege nach unten und oben pegeln, sodass man nicht die Übersicht verliert. Allerdings kostet das Gerät zwischen 500 und 600 Euro – und das will nicht jede/r für Hardware ausgeben.

Gute Mitte: Steinberg UR12

Steinberg UR12

Das ist mein Zweit-Setup für zu Haus – und den Einsatz habe ich in diesem Artikel schon mal detailliert beschrieben – bei diesem Setup kommt das Audiosignal über den Instrumenten-Eingang, sodass hier zum Einspielen per iPad oder Rechner noch ein kleine-Klinke-auf-große-Klinke-Adapter notwendig ist.

Deutlich günstiger: ein Behringer USB-Preamp.

Behringer Xenyx USB-Preamp

Runtergedampft ist die günstigste Variante – eine externe Soundkarte mit Mixer-Funktion und Line-In – die mit rund 50 Euro günstigste Lösung, die ich dafür gefunden habe, ist ein kleiner Behringer Mixer (Xenyx 302USB Mic Preamp). Für den Betrieb braucht es eigentlich nur noch ein paar Chinc-auf-kleine-Klinke-Adapter – und schon kann man ein Telefon, iPad oder einen weiteren Rechner anschließen und kann zusätzlich mit einem Mikrofon Dinge einsprechen. Im Rechner verhält sich das Gerät (wie die übrigen hier im Artikel erwähnten auch) wie ein USB-Audio-Gerät, d. h., der Nutzer/die Nutzerin kann einfach das Gerät als Ton- Ein und Ausgabegerät auswählen und dann direkt nach Belieben verschiedene externe Töne zum eigenen Signal zumischen.

Mischpult ohne USB am Rechner betreiben

Falls jemand noch ein altes Mischpult ohne USB-Anschluss hat, dass er mit dem Rechner verbinden will, geht das ebenfalls über USB-Soundkarten (vom Line-In-Eingang rate ich ab) – die gibt es bereits ab 10 Euro – allerdings habe ich die Erfahrung gemacht, dass bei solchen Lösungen viel häufiger Brummen oder Kabelstörungen passieren – für meine Anwendungszwecke ist das zu wackelig, aber gerade bei stationären Setups könnte so ein Weg einen günstigen Einstieg ermöglichen. In diesem Fall würde man die Einspielgeräte dann entsprechend am Mischpult anschließen.

Geht bestimmt auch mit Software, aber…

Vermutlich gibt es für die Fragestellung “Musik in Online-Meetings” auch eine software-basierte Lösung (für Zoom habe ich das hier gefunden), aber ich bevorzuge bei “kritischer” Infrastruktur dedizierte Hardware – die ist im Trainingsbetrieb zumindest bei mir deutlich fehlerresistenter – und falls was schief geht, schnell getauscht. Und: Speziallösungen für jede einzelne Video-Konferenz-Software, die sich immer unterschiedlich bedienen, scheiden für mich auch aus. Aber: Wer hier noch einen Weg kennt: Ich bin für Hinweise dankbar, auch für andere preisgünstige Mixer-Alternativen.

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Schlankes Audio-Setup mit Rode NT1a & Steinberg UR12

Angeregt durch die Kommentare auf einen Twitter-Beitrag zu meinem “dicken” Setup und den damit verbundenen Kosten habe ich nochmal ein mittleres Budget-Paket gestrickt, das deutlich günstiger ist, aber ebenfalls sehr hochwertig klingt.

https://twitter.com/carobeese/status/1268420795606413313
Die Antwort von Caro hat mich dazu animiert, zwei günstigere Setups zu konzipieren.

Kondensator-Mikro für die Radiostimme

Kern ist das Rode NT-1a – in der Kategorie der Kondensator-Mikrofone bezahlbar, mit einem Spitzenklang und beliebt bei vielen YouTubern. Aus leidvoller Erfahrung hier ein kleiner Hinweis: Das Mikrofon hat eine Vorderseite, in die man reinspricht – Rode hilft dem Anwender hier mit einem goldenen Punkt. Nimmt der Anwender (bewusst so geschrieben) diesen nicht wahr, klingt das Mikrofon scheiße.

Der goldene Punkt muss nach vorn ausgerichtet werden.

Die Mikrofone gibt es in nicht-corona-Zeiten auch häufig gebraucht für deutlich günstigere Preise, die Spinne als Tisch-Schallschluck-Element und ein Popschutz sollten unbedingt mit dabei sein, nachträglich sind die Elemente meist sehr teuer.

USB – fehleranfälliger als XLR

Alternativ für den direkten Anschluss an den Rechner gibt es z. B. das Blue Yeti (oder das etwas kleinere Nano oder das Rode NT-USB bzw. das Mini) – mit Glück bekommt man die Geräte für rund 100 Euro. Als Tipp: Als Paket mit Schwenkarm (ich habe das hier) sind gegenüber den Einzelkomponenten erhebliche Geldeinsparungen möglich.

Besonders beim Yeti: Ein Wechsel zwischen 4 verschiedenen Richtcharakteristiken (Niere, Kugel, omnidirektional und Stereo) ist möglich, aber: USB scheint so seine Tücken zu haben. Im Netz ist viel von Serienstreuung (unabhängig vom Hersteller) und unzuverlässigen Kombinationen aus Hubs, Rechnern etc. zu lesen. Daher ist der allgemeine Rat: Lieber auf ein externes Audio-Interface mit einem XLR-Mikro und Phantomspeisung setzen.

Vorteil der USB-Variante: Es ist kein externes Audio-Interface nötig, als Kopfhörer genügen mitunter auch die klassischen kleinen Knöpfe im Notebook – und somit ist eine “Sendefähigkeit” in Rundfunkqualität für rund 100 Euro realisierbar. Mehr Geld erkauft hauptsächlich ein mehr an Zuverlässigkeit.

Nach “unten” ist bestimmt noch etwas Luft, der Steinberg UR12 ist immer noch recht kostspielig – es gibt garantiert noch andere Audio-Interfaces, die hier ähnlich gut performen. Wer hier mit einer bestimmten Hardware gute Erfahrungen gemacht hat, möge es mir kurz mitteilen! Für Podcaster scheint das Gerät der Wahl das Focusrite Scarlett Solo zu sein, das vom Funktionsumfang und Preis sehr ähnlich ist, aber optisch etwas schicker daherkommt.

Ich habe das Gerät aber schon vor einigen Jahren gekauft, um mein altes Behringer-Pult (ohne USB und co) an den Rechner anzuschließen, das jetzt durch das Rodecaster Pro ersetzt ist. Bei uns steht das Setup im Schlafzimmer für den Fall, dass wir beide parallel Video- bzw. Telefonkonferenzen flexibel aus dem Büro ziehen können.

"Waschechte" Homeoffice-Situation - unser Ausweich-Setup im Schlafzimmer - hier klischee-echt vor dem Wäschekorb, der den Schall auch noch ein wenig schluckt.
“Waschechte” Homeoffice-Situation – unser Ausweich-Setup im Schlafzimmer – hier klischee-echt vor dem Wäschekorb, der den Schall auch noch ein wenig schluckt.

Auch hier: Garantiert gibt es viele andere gut klingende Kombinationen – wer hier Hinweise hat, gern fix ne Nachricht an mich.

Für ein besseres Videobild auch mit der internen Kamera des Rechners verlinke ich hier nochmal diesen älteren Beitrag – es ist erstaunlich, was durch geschicktes Positionieren schon alles auch aus schlechten Kameras rauszuholen ist.

Funkmikros am Desktop: Rode Wireless Go

Sieht nicht professionell aus, klingt aber so. Sender und Empfängereinheit des Wireless Go mit diversen Kabeln, sodass ein Anschluss an Notebook und externes Mikrofon möglich ist.
Sieht nicht professionell aus, klingt aber so. Sender und Empfängereinheit des Wireless Go mit diversen Kabeln, sodass ein Anschluss an Notebook und externes Mikrofon möglich ist.

Mal ein kleiner Adapter-Hack: Workshops, Webinare und Seminare können online lebendiger wirken, wenn der Dozent beim Sprechen steht (deswegen habe ich mir in meinem Studio einen Steh-Schreibtisch installiert). Bei dieser neu gewonnenen Beweglichkeit kommt aber früher oder später die Frage nach dem Ton auf – und ein Mikrofon mit Stativ ist nicht in jeder Situation gewünscht oder flexibel genug.

Bei mir im persönlichen Umfeld suchten gerade eine Fitness-Trainerin und eine Trainerin für Sprecherziehungen nach Lösungen für ihre Online-Termine.
Es gibt verschiedenste Funkstreckenlösungen, die aber in der Anschaffung recht kostenintensiv sind, ich will hier eine mit ein paar Kabeln gepimpte Variante einer eigentlich reinen Mojo-Hardware (Mobile Journalism) vorstellen, mit der verhältnismäßig günstig ebenfalls eine flexible Lösung auch für den heimischen Schreibtisch in Kombination mit der Webcam genutzt werden kann.

Wireless Go – perfekt für Smartphones und Spiegelreflex-Kameras

Mit dem “Wireless Go” hat Rode ein bezahlbares Stück Technik im Portfolio, das sich primär für den Anschluss an eine Spiegelreflex-Kamera empfiehlt. Das Kit ist aufgeteilt in einen Sender und einen Empfänger, die automatisch gekoppelt sind und zumindest auf Sichtreichweite eine sehr vernünftige Funkstrecke aufbauen. Der Sender, den der Protagonist am Körper trägt, hat bereits ein kleines Mikrofon mit eingebaut, für schnelles Produzieren und Einrichten bedarf es also keiner weiterer Geräte. Für ein wenig besseren Ton ist es möglich, ein externes Lavallier-Mikro anzuschließen, die Eigenentwicklung Smartlav+ von Rode wird hier vom Hersteller empfohlen – und funktioniert auch super.

Sende-Einheit mit Smartlav-Lavallier-Mikrofon und TRS-Adapter

Beim Kauf sind in der Packung Sender & Empfänger, USB-C-Kabel, Windschutz und Tasche auch ein rotes Spiralkabel für den Anschluss an Telefone und externe Kameras enthalten – der Versuch, das Set an ein Notebook anzuschließen, scheitert aber (weil der Rechner über den Klinkenanschluss nicht die Information mitbekommt, dass er gerade ein Mikrofon angeschossen bekommen hat. (Selbiges Phänomen tritt übrigens auch auf, wenn man das externe Lavallier-Mikrofon direkt in den Sender stöpselt – damit es funktioniert, ist der Rode TRRS auf TRS-Adapter notwendig (die meisten Tablets, Telefone & Notebooks erkennen TRRS nicht nativ und brauchen daher diesen Adapter – es gibt natürlich auch von anderen Herstellern entsprechende Kabel) – es funktioniert aber auch mit dem etwas günstigeren Modell von Heldenklang.

Die Sende-Einheit: Mit Splitterkabel und dem Spiralkabel ist ein Betrieb des Funkmikros am Laptop problemlos möglich.

Auf Empfänger-Seite ist noch ein Splitter-Kabel notwendig, um den Ton zum Klingen zu bringen – typischerweise kommen in modernen Smartphones und Notebooks aus der Kopfhörer-Buchse sowohl Mikrofon- als auch Lautsprecher-Klang. Wenn man jetzt den Rechner “überlistet” und über die Buchse mit dem Splitter-Kabel die beiden Signale trennt, ist ein Anschluss des Wireless Go problemlos möglich.

Nachteile des Wireless Go

Nachteile des Wireless Go: Das Gerät hat fest verbaute Akkus, wenn die den Geist aufgeben, wird das Set zum Elektroschrott – ich würde aus diesem Grund auch eher keine gebrauchten Geräte kaufen. Und: Das System ist für eine Sender-Empfänger-Kombination ausgelegt, es ist nicht möglich, mehrere Gesprächspartner mit einem Empfänger zu verarbeiten. (Einen kleinen Hack gibt es dennoch: Mit dem Rode SC6 ist es beispielsweise möglich, zwei Kabel-Lavallier-Mikros über einen Empfänger aufzuzeichnen, allerdings nicht auf getrennten Spuren – für ein schnelles mobiles Interview-Setup ist das aber evtl. ein gangbarer Weg. 

Anschluss an ein Mischpult

Ein Anschluss an ein externes Mischpult ist mit dem RodeVXLR+-Adapter möglich (Achtung, das “+” ist wichtig, damit wird die Phantomspannung passend umgewandelt. Bei Amazon ist der Adapter gerade zur Corona-Zeit nur zu Wucherpreisen erhältlich (über 50 Euro), bei Thomann gibt es den Adapter nur mit Wartezeit von bis zu 4 Wochen, dann allerdings für realistische 25 Euro. Ich habe mit zwei günstigen Adaptern (einmal No-Name uind einen von sevenoak – 35cxlr), experimentiert, aber bisher nur verrauschtes Signal bekommen.


Laut Hersteller sollen Sender und Empfänger ca. 7 Stunden funken, mein bisher längster Einsatz lag bei 5 Stunden – und die Akkus sind nach kurzer Zeit auch wieder über den USB-C-Anschluss aufgeladen.


Und: Lavallier-Mikrofone brauchen den Körperschall – am besten bringt man sie direkt am Hemd am Körper an und nicht “frei schwebend”.


Der Vollständigkeit halber: Es gibt natürlich auch unzählige Bluetooth-Lösungen, jedoch haben die im Vergleich einfach einen viel schlechteren Klang als andere Funklösungen.

Webinar-Setup beim MICMUC

Meine Frau hat heute vormittag eine Session beim MICMUC-Barcamp vom Media Lab Bayern veranstaltet – hier einmal das Setup dokumentiert und erläutert:

Das Raumschiff-Cockpit in Aktion

Die Veranstaltung fand in Zoom statt, es waren rund 30 Teilnehmer dabei, Inga hatte sowohl interaktive Elemente als auch eine klassische Präsentation und wollte Musik-Einspielungen machen können. Einige der Gerätschaften hätten wir noch zusammen in einem Gerät abbilden können, aber so hat jeder Screen und jedes Gerät im Grunde genommen nur eine Aufgabe.

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TV aus dem Wohnzimmer – zwei Setups

In Zeiten von Corona wird auch bei den großen Stationen nur mit Wasser gekocht, hier mal zwei Setups, die mir in den vergangenen Wochen untergekommen sind – eines mit sehr überschaubarem Aufwand für die BBC:

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The Verge: Working from Home

The Verge – Guide to Working at Home

Ganz kurz der Hinweis: The Verge hat eine tolle Artikelsammlung rund um das Thema “von zu Hause arbeiten” veröffentlicht, der auch immer wieder ergänzt wird. Darin: Tipps für bessere WLAN, die Spiegelreflex-Kamera als Webcam, aber auch: Streaming-Tipps mit Serien und Filmen.

Remote-Interviews aufzeichnen – für Podcast, Radio & Co.

Studio-Link

Ich hatte nicht gedacht, dass die Recherche und das Ausprobieren zum Themenkomplex Remote-Interviews so umfangreich sein würde, als ich begann, mich für unsere Podcasts “Die Seriensprechstunde” und “Systemrelevant” mit Lösungen für das entfernte Aufzeichnen von Interviews zu beschäftigen. Hier also ein paar Erkenntnisse und Tools, die einem die Aufnahme erleichtern können:

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Björn Staschen, Mobile First, kein Schnickschnack

“Mein Wunsch-Setup ist eins, dass ich morgens in meine Tasche packen kann”, sagt Björn Staschen – eher Gaffa-Tape & Mülleimer als Riesen-Setup ist seine Devise.

Björn StaschenDer selbst “Keep-it-Simple-Man” Björn Staschen arbeitet für den NDR und war zuvor (und ist) als VJ, Auslandskorrespondent, CvD und MoJo-Trainer tätig. Er leitet das Projekt “Crossmediale Nachrichtenredaktion im NDR (kurz: NDR Crossmedia News)”.

Auf Twitter ist er unterwegs als @BjoernSta, er ist Co-Autor des Buches “Mobile Storytelling: A journalist´s guide to the smartphone galaxy” und betreibt den Podcast “The Mobile Storytelling Podcast” zusammen mit Wytse Vellinga.

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